Im Los Angeles der 50er-Jahre decken Polizisten (Guy Pearce, Russell Crowe, Kevin Spacey) einen blutigen Pakt von Mafia und Polizei auf.
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Programm
Originaltitel
L. A. Confidential
Regie
Curtis Hanson
Dauer
138 Min.
Kinostart
04.12.1997
Genre
Thriller
FSK
16
Produktionsland
USA
Cast & Crew
Guy Pearce
Ed Exley
Russell Crowe
Bud White
Kevin Spacey
Jack Vincennes
Kim Basinger
Lynn Bracken
James Cromwell
Dudley Smith
Danny DeVito
Sid Hudgeons
David Strathairn
Pierce Patchett
Ron Rifkin
Bezirksanwalt Ellis Loew
Symba Smith
Jacks Tanzpartnerin
Simon Baker
Matt Reynolds
John Mahon
Polizeichef
Redaktionskritik
So komplex wie “Chinatown³ und der wohl überzeugendste US-Film des Jahres: Curtis Hansons kalifornische Rhapsodie in Blei.
City of L.A., Stadt ohne Moral: Daß Curtis Hanson mit “L.A. Confidential³ ein Klassiker gelungen ist, sickert nach der ersten von zweieinhalb Stunden als gesicherte Erkenntnis durch. Bis dahin wird atemlos ein korruptes Sündenbabel der Nachkriegszeit skizziert und ein Dickicht selbstgerechter Missetäter aufgestöbert. Verbrechen und Showbiz geben hier ein sündiges Pärchen ab. Entsprechend verführe- risch zieht die Story ihre Kreise, ironisch und intelligent nagelt der Erzählton alles Illegale und Indiskrete aus Halbwelt und Hollywood fest, souverän ist Hansons Übersicht und Timing. Denn gleich platzt eine von vielen Bomben dieses Films.<P> L.A., Stadt ohne Gewissen: Bei der Vernehmung schwarzer Mordverdächtiger entlockt der karrieristische Cop Ed Exley (Guy Pearce) mit perfiden Methoden Geständnisse. Es ist sein großer Moment, im Department gilt er als Kollegenschwein, doch jetzt läßt er vor aller Augen seine Brillanz aufblitzen. Auch der unterrangige Bulle Bud White (Russell Crowe) hört knöchelknackend zu und erstarrt, als die Täter eine weibliche Geisel erwähnen. Augen- blicklich weicht der Jazz-Score einem Herzschlag-Crescendo, wird die Schnitt-Frequenz kurzatmig, rast Dante Spinottis Kamera, statt zu schweifen. Wo “L.A. Confidential³ bisher noch am Rand der Klippe in Abgründe blickte, wird nun der entscheidende Schritt nach vorn getan.<P>L.A., Stadt ohne Gnade: White stürmt die Zelle und rammt dem Befragten seine Waffe in den Hals. Erfährt von dem Versteck der Gang. Rast von dannen, stürmt das fragliche Gebäude, blickt der mißhandelten Geisel in die Augen. Und dann erschießt er ihren Bewacher. Ohne Warnung, als hätte er seinem aufrechten Haß auf Frauenschänder so schon tausendmal Luft gemacht. Wo soll er sein, der Unterschied zwischen Recht und Richten? Eine Frage, die diese gewaltige Sequenz nicht beantworten kann oder will. Doch nun besteht kein Zweifel mehr daran, daß wir es mit Besessenen zu tun haben und Hanson keine faulen Mainstream-Kompromisse dabei eingehen wird, ihre maßlose Schuld und ungeheuerlichen Sühnen zu zeigen. Erst recht, wenn man gewahr wird, daß White ein einsamer Held unter Schakalen ist.<P>L.A., Stadt ohne Furcht: Gewisser Fanatismus muß auch die Macher von “L.A. Confidential³ getrieben haben, anders sind Rückgrat und Risikobereitschaft nicht zu erklären. Und alle haben sie um ihre künstlerische Integrität gepokert. Am höchsten Hanson, der zwei unpopuläre Darsteller in den Hauptrollen durchboxte und einen Genrefilm für Erwachsene stemmte. Oder Produzent Arnon Milchan, der 30 Studio-Millionen für Material auftrieb, das sich nicht in den üblichen zwei Sätzen nacherzählen läßt, sondern den Bogen von gestohlenem Heroin über einen mysteriösen Massenmord im “Nite Owl³-Café bis hin zu einem Callgirl-Ring schlägt. Nicht zu vergessen Autor Brian Helgeland, der die Dialog-Duelle mit verbalen Stilettspitzen und lässigem Fifties-Slang pflasterte. Und schließlich das Ensemble. Die Urgewalt Crowe und der aalglatte Pearce als Antagonisten. Kim Basinger als majestätische Hure Lynn Bracken, Kevin Spacey genial-kriecherisch wie immer, Danny DeVito als Verleger eines Revolverblattes und im Hintergrund ein Chief-of-Police-Schweinchen namens Dudley Smith (James Cromwell aus “Babe³). Sie haben hoch gepokert. Und gewonnen. Denn sie hielten den bestechendsten aller Trümpfe: James Ellroy.<P>L.A., Stadt ohne Gedächtnis: Der beste Crime-Schriftsteller der Gegenwart war selbst überrascht, daß unter all seinen optionierten Büchern ausgerechnet “L.A. Confidential³ vor die Kamera ging. Aus 500 Seiten mit zwei Dutzend Protagonisten und existentialistischen Höllenfahrten zuhauf hätte eigentlich nur eine zehnstündige Serie werden dürfen. Doch obwohl bündelweise Subplots und Figuren über die Klinge gesprungen sind, bleibt Ellroys dunkles Herz in der Adaption erhalten.<P>L.A., Stadt ohne Gewinner: “Warum bist du Polizist geworden?³ wird der bestechliche Cop Jack Vincennes (Spacey) einmal gefragt. Er erwidert nach langem Überlegen: “Ich weiß es nicht mehr.³ Es wird ihm noch einfallen. Denn Ellroy und Hanson verstehen sich mit diabolischer Präzision darauf, all die Zyniker ihrer Geschichte zunächst als unfehlbare Gauner zu zeichnen und sie dann mit noch brutaleren Manipulationen zu konfrontieren. So bleibt den anfänglichen Erzfeinden White und Exley irgendwann gar nichts anderes übrig, als nach gemeinsamen Wahrheiten zu suchen. Daß sie dabei gebrochen werden könnten, nehmen sie in Kauf. Denn es besteht die vage Chance, daß am Ende statt einer Kugel ihr Seelenfrieden wartet. Oder eine Frau, die ihren Körper verkaufen mag, aber ihr Herz nur verschenken wird. Und plötzlich hat es sich gelohnt, durch Blut und Betrug zu waten. <P> Roland Huschke
Fazit
Vielleicht der Film des Jahres 1997
Film-Bewertung
L. A. Confidential (US 1997)
Redaktion